Stichwort »natürliche Auslese«


Wer dafür plädiert, kranke und schwache Tiere »der Natur zu überlassen« und ihnen in keiner Weise zu helfen, damit sie ihre Gene nicht weitergeben und dadurch für eine Schwächung der Gesamtpopulation sorgen, bedenkt nicht die Ursachen der vielfälitigen Probleme, die Igel als Kulturfolger heute haben.

Eine »natürliche Umgebung«, in der Igel artgerecht leben und sich igelgerecht ernähren können, gibt es für unsere stacheligen Kameraden kaum noch.

Durch ihre Lebensweise als nachtaktive Wildtiere und die Fähigkeit, bei Kälte den Organismus auf Sparflamme zurückzufahren und den Winter zu verschlafen, haben sie im Grunde eine perfekte Überlebensstrategie. Igel waren über Millionen Jahre ein Erfolgsmodell der Evolution. Heute allerdings leben sie unter Bedingungen, die sie krank machen, schädigen und vorzeitig sterben lassen.

Der Mensch ist der größte Feind des Igels, gefährlicher als jeder seiner wenigen Fressfeinde – Uhu, Fuchs und Dachs.

Ein häufig gedankenloser Umgang mit Natur und Umwelt, die Monokultur-Landwirtschaft und Flurbereinigungsmaßnahmen, vor allem aber die zweifelhaften Errungenschaften unserer Zivilisation nehmen Igeln Lebensraum, Rückzugsmöglichkeiten, natürliche Nahrung und bringen ihn schlimmstenfalls und allzu oft sogar um.

Das Gefährdungspotential ist immens. Da sind in erster Linie Autos – Millionen Igel werden alljährlich auf den Straße totgefahren. Da sind aber auch Gartenmaschinen wie Rasenmäher, Tellersensen, Laubsauger und Rasenkantenschneider, Gifte wie Pestizide, Herbizide und Insektizide, Fallen wie Kellerschächte, Gruben und Gräben, Teiche ohne sanfte Uferzone, Vogelnetze, Maschendrahtzäune, Giftköder und Fallen für Ratten und Mäuse, Gelbe Säcke. Nicht zu vergessen Gerätschaften wie Grabe- und Mistgabeln, mit denen Komposthaufen oft zur Unzeit bearbeitet werden, Garten- und Brauchtumsfeuer – und leider auch Menschen, die mit Igeln Fußball spielen.

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